
Vielfältiger Schutzraum
Das Toggenburg war nach der Eiszeit dicht bewaldet. Erst durch Rodungen für Siedlungen, Felder und Weiden entstanden offene Flächen. Geblieben ist eine abwechslungsreiche Waldlandschaft, die bis heute einen grossen Teil des Tales prägt. Von lichten Mischwäldern mit Buche, Tanne und Ahorn über dunkle Fichtenbestände bis hin zu Weidewäldern zeigt sich eine Vielfalt, die typisch für die Region ist.
Wälder erfüllen zahlreiche Funktionen. Sie sind Lebensräume für Vögel, Säugetiere, Insekten und Pilze, speichern Wasser und gleichen Temperaturen aus. Besonders im Gebirge haben sie eine Schutzfunktion: Sie halten Lawinen zurück, sichern Hänge vor Steinschlag und verhindern Erosion. Ihre Böden binden Kohlenstoff, ihre Kronen filtern die Luft, und ihr Bestand schwächt die Wirkung von Hochwasser ab.
Auch für den Menschen hatten die Wälder im Toggenburg stets grosse Bedeutung. Holz war über Jahrhunderte die wichtigste Energiequelle und ein unentbehrlicher Baustoff. Waldweide und Streunutzung sicherten die Landwirtschaft. Später entwickelte sich eine nachhaltige Forstwirtschaft, die den Rohstoff Holz bis heute liefert – für Bau, Möbel und Energie. Gleichzeitig haben die Wälder eine kulturelle und emotionale Dimension: Sie sind Teil von Bräuchen, Sagen und Geschichten, und sie gehören zu den beliebtesten Erholungsräumen.
Heute stehen die Wälder vor neuen Herausforderungen. Klimawandel, Trockenheit und Schädlinge setzen ihnen zu, doch zugleich bleiben sie unverzichtbar – als Schutz, Wirtschaftsfaktor und insbesondere als Naturraum.
Diese Bäume sind nicht nur Teil der Landschaft, sondern Teil eines Gefüges, das Natur und Mensch gleichermassen dient. Sie zeigen, wie sehr Stabilität und Vielfalt aufeinander angewiesen sind – und wie wichtig es ist, diesen Raum mit Sorgfalt zu bewahren. Sämtliche Holzelemente entlang des Thur- und Neckerwegs stammen aus heimischen Weisstannen aus dem Lochwald bei Oberhelfenschwil. Sie wurden in der Region verarbeitet und mit der Sorgfalt gefertigt, die dem Werkstoff und seiner Herkunft gebührt.
Toggenburger Wälder
In den unteren Lagen wachsen Eichen, Buchen und Linden, weiter oben Fichten und Tannen, vereinzelt auch Arven. Sie speichern Wasser, schützen vor Naturgewalten und bieten Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten.
Sie werden achtsam und nachhaltig bewirtschaftet, gefällt wird niemals auf Vorrat. Für die Holzelemente entlang des Thur- und Neckerwegs wurden Weisstannen aus dem Neckertaler Lochwald geschlagen. Vom Anzeichnen bis zur Verarbeitung kennen wir ihre Geschichte – und wissen doch, dass sie viel mehr zu erzählen haben.
Bei Mogelsberg zeigt sich der Wald von oben. Als schweizweit erster seiner Art führt der Baumwipfelpfad durch die Kronen und lässt mehr sehen – in die Ferne, aber auch ins Detail.
Auch die Kneippwege in Oberhelfenschwil, Hemberg und Wildhaus lassen Wald, Wiese und Wasser mit allen Sinnen erleben. Am deutlichsten wird die Verbindung zur Landschaft, wenn man ihr barfuss begegnet. Belebend für Körper und Geist.
