Spezialitäten

Spezialitäten aus dem Toggenburg

Das kulinarische Erbe des Toggenburgs zeigt sich nicht nur in Käse und Brot, sondern auch in regionalen Backwaren und Süssspeisen. Sie entstanden aus praktischen Bedürfnissen, aus Festbräuchen oder aus handwerklicher Erfindungskraft.

Der Schlorzifladen gilt als typische Spezialität. Getrocknete Birnen – im Dialekt «Schlorzi» genannt – bildeten seit jeher eine wichtige Grundlage der Vorratshaltung. Für den Fladen werden sie eingeweicht, zu Mus verarbeitet und mit Rahm zu einer sämigen Füllung ergänzt, die in einen Hefeteig gegeben wird. Ursprünglich war der Schlorzifladen ein Gebäck für besondere Anlässe, etwa an Silvester oder zur Kirchweih. Heute gehört er zum festen Sortiment der Bäckereien im Tal, die ihre eigenen Varianten nach überlieferten Rezepten anbieten. Auch in vielen Familien wird das Gebäck nach Hausrezept gepflegt.

Das Birnbrot diente einst als haltbarer Proviant für Winter und Arbeitstage. Getrocknete Birnen, Äpfel oder Feigen, vermengt mit Nüssen und Gewürzen, eingeschlossen in einen Teigmantel. So blieb das Gebäck lange frisch und war bei der Arbeit auf dem Feld oder während des Winters eine verlässliche Nahrungsquelle. Heute wird es vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit angeboten.

Der Mandelfisch war ein Gebäck mit symbolischem Charakter. In einer Backform in Fischgestalt hergestellt, stand er im christlichen Kontext für Leben und zugleich für Fruchtbarkeit. Er war Teil von Hochzeitsfeiern und galt als Glücksbote für das Brautpaar. Mit der Zeit verschwand er weitgehend aus den Backstuben, einzelne Betriebe halten die Tradition aber noch lebendig.

Das Kägi fret hat eine ganz andere Geschichte. In den 1950er-Jahren entwickelte der Bäcker und Confiseur Otto Kägi in Lichtensteig einen Riegel aus knusprigen Waffeln, gefüllt und überzogen mit Schokolade. Das Produkt traf den Geschmack der Zeit und wurde rasch weit über die Region hinaus bekannt. Bis heute wird es im Toggenburg produziert und zeigt eindrücklich, wie aus einem lokalen Betrieb ein international bekannter Markenartikel entstehen kann.

Birnbrot, Mandelfisch und Schlorzifladen

Manchmal reicht ein Biss, um zu wissen, wo man ist

Manche süssen Verführungen gehören einfach dazu – weil sie nach Toggenburg schmecken. Wer sie nicht probiert, der verpasst etwas.
Der Schlorzifladen ist so eine Spezialität. Eine Wääje, Turte, Tünne oder eben ein Flade, gefüllt mit Mus aus gedörrten Birnen (Schlorzi) und einem sämigen Rahmguss; einst Silvestergebäck, heute ganzjähriger Liebling. Auch das Birnbrot trägt den Herbst in sich: getrocknete Birnen, Äpfel, Feigen und Nüsse, eingehüllt in einen dünnen Teigmantel; eine Toggenburger Rezeptur – gehaltvoll und haltbar, früher Proviant für den Winter, heute Spezialität. Ein Hochzeitsgebäck von damals, heute fast vergessen – und deshalb umso schöner, wenn man es findet: der Mandelfisch.
Und dann gibt’s da noch ein süsses Original, das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist: das Kägi fret. 1958 in Lichtensteig geboren und geblieben – und doch längst ein Schoggimoment für die ganze Welt.